Sonst brennst du lichterloh! by Lena Diaz

Sonst brennst du lichterloh! by Lena Diaz

Autor:Lena Diaz
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Herausgeber: EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
veröffentlicht: 2014-06-05T22:00:00+00:00


11

Tessa war emotional zu erschöpft, um sich Gedanken um die Schwester zu machen, von der ihr gerade erst klar geworden war, dass es sie überhaupt gegeben hatte. Wenn sie noch länger darüber und über ihren grausamen Verlust grübelte, würde sie zusammenbrechen. Sie musste jetzt funktionieren, sie musste einen klaren Kopf behalten und sich auf den Fall konzentrieren. Sie durfte sich jetzt nicht den Luxus erlauben, ihren Gefühlen nachzugeben. Später, wenn mit Gottes Hilfe Tonya Garrett gefunden worden war und der »Feuer und Asche«-Mörder hinter Schloss und Riegel saß, dann würde sie sich mit den undeutlichen Erinnerungen beschäftigen, die gerade an die Oberfläche stiegen. Dann würde sie um die Schwester weinen, von der sie instinktiv wusste, dass sie Tessa geliebt hatte und alles getan hatte, um ihre kleine Schwester zu beschützen.

Matt schien erkannt zu haben, dass ihre Nerven blank lagen, denn nachdem sie das Polizeirevier verlassen hatten, sprach er weder über den Unfall noch über ihre ältere Schwester. Stattdessen fuhr er zu einem Hotel, in dem sie die Nacht verbringen konnten, und lenkte sie mit Erzählungen über seine Kindheit in einem Männerhaushalt ab. Tessa hatte es nicht für möglich gehalten, aber als sie den Hotelparkplatz erreichten, hatte sich ihre Laune deutlich gebessert, und es war ihm gelungen, sie zum Lachen zu bringen und die Düsternis auszusperren.

Zumindest fürs Erste.

»Möchten Sie einchecken?« Das junge Mädchen hinter dem Empfang lächelte strahlend, als Tessa und Matt die Eingangshalle des Hotels betraten.

Tessa entging nicht, dass das Lächeln des Mädchens vor allem Matt galt.

»Wir haben keine Reservierung. Wir bleiben nur für eine Nacht.« Tessa legte ihre Kreditkarte und ihren Personalausweis auf den Empfangstresen.

»Möchten Sie ein Zimmer oder zwei?«

Matt legte Tessa den Arm um die Schultern. »Mir genügt ein Zimmer vollkommen, Liebling«, flüsterte er ihr ins Ohr.

Tessa duckte sich unter seinem Arm hinweg. »Warum kümmerst du dich nicht um unser Gepäck, Liebling, während ich unsere beiden Zimmer buche?«

Mit einem dramatischen Seufzen verschwand er Richtung Ausgang.

Was hatte er nur an sich, dass ihr ganz heiß wurde, wenn er so unverschämte Sachen zu ihr sagte? Eigentlich hätte sie wütend sein müssen, stattdessen war sie versucht, nur ein Zimmer zu buchen, um zu sehen, was er dazu sagen würde. Doch dann schüttelte sie den Kopf, wandte sich wieder zum Empfang um und sah gerade noch, wie die Empfangsdame Matts knackigen Hintern beäugte.

Diese Göre sah aus, als würde sie gleich ohnmächtig werden oder ihn über den Tresen hinweg anspringen.

Tessa räusperte sich vernehmlich.

Die Angestellte errötete und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Computerbildschirm zu. »Also zwei Zimmer. Auf welchen Namen soll ich das zweite Zimmer buchen, Miss James?«

Der hoffnungsvolle Ausdruck in ihrem Gesicht ließ Tessa unwillkürlich die Hände zu Fäusten ballen. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie dieser Teenager nach der Schicht an Matts Zimmertür klopfte – vorgeblich, um nach ihm zu sehen und zu fragen, ob alles nach seinen Wünschen war.

Aber das war natürlich nicht der Grund, warum sich Tessa dazu entschloss, nur ein Zimmer zu buchen. Überhaupt nicht.

In einem Doppelzimmer würden sie sich besser austauschen und über den Fall diskutieren können.



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